Human Centric Lighting (HCL)
“Beleuchtung, die speziell entwickelt wurde, um eine positive physiologische und/oder psychologische Wirkung auf den Menschen zu erzielen.“
Human Centric Lighting (HCL) unterstützt zielgerichtet und langfristig die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Menschen durch ganzheitliche Planung und Umsetzung der visuellen, emotionalen und insbesondere der biologischen Wirkungen von Licht.
Der Mensch mit seinen Anforderungen an den Lebens-, Freizeit- und Arbeitsraum wird konsequent in den Mittelpunkt der Lösung gestellt. Die interdisziplinäre Balance zwischen den Parametern von künstlicher Beleuchtung, natürlichem Tageslicht, Architektur, und Technologie schafft so dass das richtige Licht zur richtigen Zeit für die jeweilige Nutzung.
10 Grundsätze von HCL-Design
Aufgrund der Evolution ist das Tageslicht unser wichtigster Taktgeber. Tageslicht bietet die höchste Lichtqualität hinsichtlich der spektralen Verteilung und Farbqualität im sichtbaren Spektrum, und im unsichtbaren Spektrum enthält Tageslicht viele gesundheitsfördernde Komponenten. Nutzen Sie so weit wie möglich natürliches Tageslicht in der Entwurfsphase des Lichtdesigns. Bedenken Sie auch, dass mögliche störende Effekte wie Blendung oder übermäßige Wärmeeinwirkung durch direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden sollten...
Entwerfen Sie die Lichtlösungen sowohl für die visuelle als auch für die nicht-visuelle Wahrnehmung. Dynamisches Licht ist vor allem am Morgen nach der Dunkelheit biologisch wirksam, und das warm-weiße Abendlicht unterstützt die Entspannung und hat "beruhigende" Eigenschaften.
Empfehlen Sie Ihren Kunden die Nutzung des richtigen Lichtes zur richtigen Zeit auch zu Hause. Die Wirkung aller Lichtquellen sollte nach Möglichkeit berücksichtigt werden, einschließlich der nicht direkt für die Beleuchtung vorgesehenen Quellen wie z.B. Computerbildschirme.
Wenden Sie das Licht nur dort an, wo es benötigt wird und für das Wohlbefinden notwendig ist.
HCL ist nicht für selten genutzte Bereiche erforderlich, sondern für Bereiche, in denen sich Menschen länger aufhalten. Integrieren Sie ein sinnvolles, dynamisches Lichtmanagementsystem, nutzen Sie die Tageslichtressourcen, integrieren Sie sich aktiv in die Raumgestaltung. Prüfen Sie nach Möglichkeit, ob das Lichtmanagementsystem an die bestehende Gebäudesystemtechnik angeschlossen werden kann. Versuchen Sie, den Nutzer für den bewussten Umgang mit Licht zu sensibilisieren.
Für wen ist die Lichtlösung gedacht und welche benutzerspezifischen Informationen müssen bei der Konzeption und Planung berücksichtigt werden? Wann kommen die ersten und letzten Personen an den Arbeitsplatz (Chronotypen)? Die Lichtlösung soll die Raumwahrnehmung positiv beeinflussen. Zudem brauchen ältere Menschen mehr Licht als jüngere.
Licht materialgerecht planen - die Lichtlösung muss Teil der Architektur werden und diese unterstützen. Den Raum in Zonen einteilen und mit Licht leiten, mit Licht gestalten und ausstellen, eine sinnliche Spannung zwischen Licht und Schatten erzeugen und die visuelle Wirkung des Lichts berücksichtigen. Beachten Sie, dass Oberflächen Licht absorbieren und nur teilweise reflektieren. Da melanopische Effekte hauptsächlich über blaues Licht vermittelt werden, verringern starke Farben, die eher zu Rot, Braun und Gelb tendieren, die Wirkung dramatisch, weil sie Blau absorbieren.
Bei allen HCL-Beleuchtungskonzepten liegt ein Schwerpunkt auf der normgerechten Beleuchtung von Arbeitsplätzen - entsprechende regionale Vorschriften und Regelungen für die Beleuchtung geben darüber Auskunft. Darauf aufbauend werden dann aktivierende Konzepte umgesetzt. Empfehlungen für die richtige Gestaltung mit biologisch aktivem Licht finden sich z.B. in der DIN SPEC 67600 und DIN Spec 5031-100.
Achten Sie auf die Qualität des im Tageslicht enthaltenen Lichtes. Gestalten Sie ein flächiges Licht (entweder mit breit strahlendem Indirektlicht oder Lichtdecken) für eine kühl-weiße, himmelähnliche Beleuchtung über den Tag hinweg und warm-weißes Licht, um die Lichtqualität der Sonne zu simulieren. Verwenden Sie abends aufgabenorientiertes Licht, um Wände oder Decken ausreichend aufzuhellen und einen höhlenartigen Charakter zu vermeiden und die melanopische Wirkung so gering wie möglich zu halten.
Denken Sie an das Tageslicht und die örtliche und zeitliche Verteilung von warm- und kühl-weißen Lichtfarben und Helligkeiten. Gestalten Sie kalte Lichtfarben mit hoher Beleuchtungsstärke und warm-weiße Lichtfarben mit geringer Helligkeit - kühl-weißes Licht regt die biologische Aktivierung an und warm-weißes Licht hat einen positiven Einfluss auf die Entspannung und Beruhigung.
Der natürliche Lichtverlauf am Tag ist das konzeptionelle Vorbild. Darüber hinaus unterstützen zirkadiane Lichtsequenzen den Tagesrhythmus des Menschen und kurze "Lichtschauer" tragen zur Aktivierung zu bestimmten Zeiten bei.
Gestalten Sie mit Pendelleuchten, die sowohl direkt als auch indirekt Licht ausstrahlen. Realisieren Sie großflächiges, kühles oder dynamisches weißes Licht für Wände und Decken mit Wandflutern, Stehleuchten oder Lichtdecken. Verwenden Sie Downlights oder Strahler für warm-weißes Akzentlicht, wählen Sie immer eine Lösung, die eine Kombination aus dynamischem Lichtmanagement und Leuchten integriert, um einen optimalen HCL-Designansatz zu realisieren. Außerdem ist es sehr wichtig, Komponenten mit verifizierten melanopischen Daten zu verwenden.